Wie sag ich’s besser?

Ethnische Herkunft und Religion

Pfeil Was immer hilft

Grundsätzlich stellt sich die Frage, wann und in welchem Kontext es Sinn macht Hautfarbe, Herkunft und Religion zu benennen bzw. zu betonen. Um dieser Frage grundsätzlich nachzugehen, kann ein bewusster Perspektivwechsel hilfreich sein, indem man zumindest versucht, die Situation der betroffenen Personen nachzuvollziehen: “Würde ich selbst immer mit Hinweis auf meine Hautfarbe angesprochen werden wollen?”

Bei Sprache geht es also nicht nur um einzelne Begriffe, sondern auch um hergestellte Zusammenhänge und Deutungen, die einen abwertenden, diskriminierenden Kern haben. Das kann auch der Fall sein, wenn eine ganz andere Absicht dahintersteht. Beispiele hierfür sind Aussagen und Fragen wie:

● „Wo kommst du eigentlich her?!!!“

● „Du bist also Türke und hast trotzdem studiert?“

● „Oh, du sprichst aber gut deutsch!“

● „Du bist aber gut integriert!“

Begründung: Sie reduzieren die betroffene Person auf tatsächliche oder vermeintliche äußerliche Merkmale.

Einige der folgenden Begriffe können verwendet werden, wenn sie inhaltlich passen, für den Gehalt der Aussage wichtig bzw. notwendig und nicht negativ konnotiert sind.

Pfeil Beispiele

rote Karte„Der Schwarze ist ein übler Treter in der Abwehr.“
Der Satz ist diskriminierend, weil die Hautfarbe in dem Fall irrelevant ist.
rote Karte„Der schwarze Spieler XY wurde rassistisch angefeindet.“
Der Satz ist nicht diskriminierend, weil die Hautfarbe in dem Fall relevant ist.
rote Karte„In unserem Team spielen keine Deutschen mehr, sondern nur noch Moslems“
Der Satz ist diskriminierend, da er Islam und Deutschsein als sich ausschließende Kategorien darstellt und Moslems darüber abwertet. Viele Deutsche sind aber muslimischen Glaubens.
rote Karte„Es sind anspruchsvolle Wochen für Spieler XY, da er praktizierender Moslem ist und derzeit den Ramadan begeht.“
Der Satz ist nicht diskriminierend, wenn die Fakten stimmen, da es eine konkrete, einordnende und nicht abwertende Beschreibung ist. „Ramadan ist für alle muslimischen Fußballer*innen eine harte Zeit“, stimmt allerdings nicht, da es ein pauschales Urteil jenseits individueller Religionsauslegung ist. Und viele Profis praktizieren keine strenge Auslegung des Ramadans.

PfeilÜber diese Begriffe sollten wir nachdenken

rote KarteBesser vermeiden / No-Gos

rote KarteBesser so formulieren

Rassismus

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Neg** niemals verwenden, weil der Begriff in der kolonialen Geschichte des Rassismus verwurzelt ist und
Betroffene ihn ganz klar als Diskriminierung, Abwertung und Beleidigung empfinden.
Siehe auch Aber der nennt sich doch selber so!
Selbstbezeichnungen & Fremdbezeichnungen – ein Unterschied!

rote Karte

Schwarze Menschen oder PoC
Die Abkürzung PoC steht für „Person of Colour“ ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die als nicht weiß, westlich oder deutsch betrachtet werden. Eine Erweiterung des Begriffs lautet BIPoC – Black, Indigenous, Person of Colour, um Schwarze und Indigene Menschen explizit in diese Gruppe miteinzubeziehen. Zudem kann der Begriff z. B. an Berufsgruppen angepasst werden: Player of Colour oder Referee of Colour.

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Farbig und Dunkelhäutig sind durch die Kolonialzeit negativ konnotiert, im Gegenzug wird „weiß“ nie bzw. kaum als Hautfarbe benannt.

rote Karte

Schwarz wird von Schwarzen Menschen als Selbstbezeichnung verwendet. Die Wörter “weiß” und “Schwarz” beschreiben nicht die Hautfarbe oder andere phänotypische Merkmale, sondern die sozialen Positionen in einer rassistisch strukturierten Gesellschaft. Die Schreibweise will dies anzeigen. Wer konsequent sein will und Schwarzsein benennt, sollte das auch im Falle von Weißsein tun.

rote Karte

Kanacke/Schwarzkopf als Fremdbezeichnung niemals verwenden, weil der Begriff von Betroffenen ganz eindeutig als Diskriminierung, Abwertung und Beleidigung empfunden wird. Häufig werden damit Menschen aus islamisch geprägten Ländern assoziiert und so auf ein Merkmal ihrer Erscheinung/ reduziert. Diese stattdessen pauschal alle als “Moslems” oder “muslimisch” zu bezeichnen, ist auch nicht richtig, weil Herkunft nicht automatisch auf Religionszugehörigkeit schließen lässt.

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Hierzu gibt es keine Bezeichnung, die positiv besetzt ist.

rote Karte

Muselmane/Ölauge niemals verwenden, weil die Begriffe von Betroffenen eindeutig als Diskriminierung, Abwertung und Beleidigung empfunden werden.

rote Karte

Moslem / Muslim / Muslima sind als Begriffe in Ordnung, wenn die Person ihren Glauben als muslimisch definiert und ein Bezug auf die Religion im Zusammenhang nötig bzw. angebracht ist.

rote Karte

Mischling niemals verwenden, weil sich der Begriff auf angeblich abgrenzbare und homogene „Rassen“ bezieht, die diesem Verständnis nach nicht zusammengehören.

rote Karte

Hierzu gibt es keine Bezeichnung, die positiv besetzt ist.

rote Karte

Ausländer*in ist eher zu vermeiden, da es große und sehr heterogene Menschengruppen pauschal über die Abwesenheit der deutschen Staatsbürger*innenschaft definiert. Zumal viele der „Ausländer“ Genannten sogar einen deutschen Pass haben.

rote Karte

Hierzu gibt es keine Bezeichnung, die positiv besetzt ist.

rote Karte

Migrationshintergrund wird zunehmend problematisiert.
Denn viele der Menschen, denen solch ein Hintergrund nachgesagt wird, leben mit ihren Familien seit mehreren Generationen in Deutschland und sind selbst nie ein- oder ausgewandert.

rote Karte

Menschen mit Einwanderungsgeschichte oder Menschen mit internationaler Geschichte ist eine präzisere Alternative zu „Migrationshintergrund“, weil dadurch der familiäre Hintergrund benannt wird, aber einer in Deutschland geborenen Person nicht unterstellt wird, sie sei selbst migriert.

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Ebenso sollte genau darauf geachtet werden, wann ein*e Spieler*in z. B. als „Ghanaer*in / Türk*in“ oder „Deutsch-Ghanaer*in / Deutsch-Türk*in“ bezeichnet wird. Ist er*sie selbst Ghanaer, sind es seine*ihre Eltern oder Großeltern? Auch hier ist das Selbstverständnis des*r Spielers*in wichtig.

rote Karte

Der bzw. die Offensivspieler*in / Linksverteidiger*in usw. ist immer die beste Bezeichnung. Denn wir definieren Athlet*innen über ihren Sport.

rote Karte

Auch bei Sätzen wie „Kampf und Disziplin sind deutsche Tugenden“ schwingt ein rassistischer Ton mit,
weil andere Nationalitäten über solch selbstaufwertende Sätze indirekt pauschal abgewertet werden.
Dementsprechend sind auch „positiv“ gemeinte
Aussagen wie „Diese Südamerikaner sind immer so temperamentvoll!“ rassistisch, da sie Gruppen
konstruieren und pauschal beurteilen.

rote Karte

Das Team verteidigt sehr diszipliniert / ihre Offensive ist sehr verspielt / Hier sind Emotionen im Spiel etc. sind die angemesseneren Beschreibungen – sie sind konkrete Aussagen über Spielstile des konkreten Teams, ohne irgendwelche unangebrachten Bezüge zu deren Herkunft/Kultur herzustellen.

rote Karte

Asylant*in weckt negative Vorstellungen von geflüchteten Menschen. Ihnen wird hierbei die Tatsache, dass sie Schutz suchen, abgesprochen bzw. in den Hintergrund gerückt. Stattdessen werden sie als Belastung und Bedrohung dargestellt

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Geflüchtete*r, Mensch/Person mit Fluchterfahrung

Antisemitismus

Bei der Verwendung des Begriffs „Jude“ kommt es auf den Zusammenhang an.

rote Karte

“Du Jude!” als Beleidigung ist antisemitisch und ein No Go. Sie wertet jüdische Menschen und ihr Leben ab.”

rote Karte

“Na klar wechselt der zum besseren Verein, da gibt es einen besseren Vertrag, der Spieler ist schließlich Jude und denen geht’s immer auch um’s Geld” ist eine zutiefst antisemitische Aussage, weil das Judentum mit einem besonderen Hang zu Geld bzw. Gier verknüpft
wird.

rote Karte

“Der Spieler xy ist Jude und trägt eine Kippa” ist die sachliche Beschreibung einer im Judentum verankerten Tradition

Antiziganismus

rote Karte

Zig**** niemals verwenden, weil der Begriff eine abwertende Geschichte hat und von den meisten Sinti*zze/Rom*nja selbst abgelehnt wird.

rote Karte

Sinto*Sintiza“ sowie „Roma*Romnja“ ist okay, wenn sich die bezeichnete Person auch als solche*r versteht.
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